Die Eiderstedter Festtagstracht Zur Geschichte Die Eiderstedter Festtagstracht war eine eigentümliche, räumlich eng abgegrenzte Tracht, die auf Eiderstedt nur eine kurze Blütezeit hatte, von der Mitte des 16.Jahrhunderts bis zu den Anfängen des 17.Jahrhunderts. Danach geriet sie in Vergessenheit und wurde erst 1927 mit Hilfe historisch datierter Kirchengemälde und anderen alten, erhalten gebliebenen Vorlagen neu geschaffen. Es handelt sich bei der Tracht um eine Standestracht, die der wohlhabenden Bevölkerung vorbehalten war. Sie weist eine starke Anlehnung an die zu der Zeit weit verbreitete spanisch-niederländische Hofmode auf. Die Tracht wurde durch niederländische Kaufleute, die sich insbesondere im nach holländischem Vorbild neu gegründeten Friedrichstadt niederließen,nach Eiderstedt gebracht. Frauen- und Mädchentrachten unterscheiden sich durch Kopfbedeckung und Schmuck. Während die verheiratete Frau eine aus weißem Batist und fein besticktem goldfarbenen Stoff gefertigte Flügelhaube trägt, trägt das unverheiratete Mädchen eine kleine Leinenkappe mit umgelegten Ecken. Zur Frauentracht gehört ein schwarzer Rundgürtel, der mit goldfarbenen Metallplatten besetzt ist. Der Rundgürtel der Mädchen ist breiter, rot unterlegt und hat in der Mitte ein weit herabhängendes Gürtelende, auch er ist mit Metallplatten besetzt. Sowohl die Frau, wie auch das Mädchen tragen ein einteiliges, schwarzes Kleid, mit einem dazugehörenden Schulterkragen, dem Koller. Der Koller wird bei der Frau von einer dreiteiligen Brustbrosche, dem "Span", zusammengehalten. Den Mädchenkoller ziert eine Goldkette mit rundem Anhänger. Bei den Männertrachten wird eine Anlehnung an die spanische Hofmode des 15.Jahrhunderts deutlich sichtbar. Sie weisen ein blusiges Wams und Kniebundhosen auf. Der in der heutigen Zeit aus Messing handgefertigte Schmuck der Trachten, soll in der Blütezeit Eiderstedts aus Gold gefertigt worden sein. Quelle: nach Friedrich Johannsen, Heimatbund Eiderstedt; und nach Dr. Hubert Stierling; Festgabe zum Eiderstedter Heimatfest 1927 |